Nach einschlägiger Kritik der US-Handelskammer an der Handelspolitik des Weißen Hauses und US-Präsident Donald Trump gesellt sich nun auch der Nationale Verband der amerikanischen Einzelhändler zu all jenen, die vor den fatalen Auswirkungen eines eskalierenden Handelskriegs zwischen den USA und China warnen.

Vorteile aus Steuerreform werden wieder nivelliert

Was US-Präsident Amerikas Einzelhändler im Zuge der Steuerreform gegeben habe, werde im Angesicht der handelspolitischen Entwicklungen wieder einkassiert, wie der Nationale Verband der amerikanischen Einzelhändler lautstark kritisiert. Ein Handelskrieg kenne keine Gewinner, sondern nur Verlierer, wie es einmal mehr seitens einer großen Institution im Land heißt.

Sie kennen meine Ansichten hierzu. Seit Anbeginn des Handelskriegs ist dies meine Auffassung gewesen. Handelskriege sind alles andere als leicht zu gewinnen, und führen im Angesicht eskalierender Spannungen nur mehr zu schweren wirtschaftlichen und vor allem politischen Verwerfungen. Zwischen den USA und China lassen sich all diese Dinge – wie in einem Lehrbuch – live mitverfolgen.

Konfliktlage verschärft sich wöchentlich

Denn in China scheint keinerlei Bereitschaft zu bestehen, vor den Forderungen Donald Trumps und des Weißen Hauses das Knie zu beugen. Ganz im Gegenteil. Vor etwas mehr als einer Woche kündigte Trump mittels Twitter an, manche Importprodukte aus China bis Dezember von den ab dem 1. September auf den Rest der chinesischen Einfuhrproduktpalette geltenden Sonderzöllen in den USA ausnehmen zu wollen.

Nichtsdestotrotz wächst der Unmut unter Amerikas Einzelhändlern, da Trump kürzlich ankündigte, Importprodukte aus China ab dem 1. September mit 15% - anstelle von zehn Prozent - besteuern zu wollen. Grund hierfür sei die Drohung Chinas, eigens verhängte Vergeltungszölle auf amerikanische Einfuhrprodukte um 75 Milliarden US-Dollar ausweiten zu wollen.

Trump ging noch einen Schritt weiter, darauf hinweisend, dass die bereits bestehenden US-Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China in einem Gesamtumfang von 250 Milliarden US-Dollar ab dem 1. Oktober von 25% auf 30% angehoben würden. Allein hieran zeigt sich, wie sich die Konfliktlage nahezu Woche um Woche verschärft.

Einzelhändler können weitere Zollanhebung nicht stemmen

Wer als Parole ausgibt, dass sich Handelskriege leicht gewinnen ließen, wird sich im Angesicht der im kommenden Jahr bevorstehenden Präsidentschaftswahlen an seinen eigenen Worten messen lassen müssen – zumindest besteht aus aktueller Sicht eine berechtigte Hoffnung!

Trump kündigte vor wenigen Tagen darüber hinaus an, den Handelskrieg mit China weiter eskalieren zu wollen. In diesem Zuge rief Trump amerikanische Unternehmen dazu auf, sich nach alternativen Produktionsstandorten zu China im Rest der Welt umzuschauen. Aus Sicht amerikanischer Einzelhändler sehen die Dinge aus aktueller Sicht hingegen alles andere als gut aus.

Bislang war immer klar, dass amerikanische Einzelhändler US-Sonderzölle in Höhe von bis zu zehn Prozent noch einigermaßen verkraften würden. Wie der Nationale Verband der amerikanischen Einzelhändler warnt, sähe dies im Hinblick auf 15% jedoch schon ganz anders aus. Viele heimische Einzelhändler sähen sich nicht mehr dazu in der Lage, die hierdurch steigenden Preise auf die eigenen Kunden abzuwälzen.

Strategie in der Handelspolitik sorgt für Bumerang-Effekt

Jonathan Gold, Vizepräsident beim Verband der amerikanischen Einzelhändler, teilte – aus meiner Sicht – korrekterweise mit, dass ein Handelskrieg keine Gewinner kenne. Vielmehr zeichne sich zum aktuellen Zeitpunkt ab, dass beide Seiten verlören. Darüber hinaus befänden sich Amerikas Einzelhändler und Verbraucher inmitten des Kreuzfeuers der eskalierenden Ereignisse.

David French, Vizepräsident beim Nationalen Verband der amerikanischen Einzelhändler und zuständig für Regierungsangelegenheiten, fügte an, dass es Amerikas Unternehmen im aktuellen Umfeld unmöglich sei, Zukunftsplanungen nachzugehen. Vielmehr wüchsen Unsicherheit und Frust unter den Mitgliedsunternehmen des Verbandes.

Laut French erwiesen sich die handelspolitischen Strategien der Trump-Administration als fataler Bumerang und verfehlten ihr Ziel bei Weitem. Die Antwort auf die sich momentan abschwächende Wirtschaftslage in den USA liege nicht in einer Ausweitung der Steuern für Unternehmen und Verbraucher – um die rhetorische Frage zu stellen, wo dies alles enden solle?

Es droht eine Handelspolitik der 30iger Jahre!

Die Führung des Nationalen Verbandes der amerikanischen Einzelhändler ruft beide Regierungen dazu auf, alle erhobenen Strafzölle aufzuheben, um danach an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Auch der Nationale Verband der amerikanischen Textil- und Schuheinzelhändler stimmt inzwischen in diese Warnungen mit ein.

Im Fall des Handelskriegs handele es sich um ein sinnloses Pingpong zwischen zwei großen Wirtschaftsnationen, die sich nur gegenseitig Schaden zufügten. Seit zweieinhalb Jahren versuche sich Amerika an einer neuen und innovativen Handelsstrategie, doch die durch Trump abgegebenen Versprechen drohten sich anstelle dessen in eine Handelspolitik nach Art der 1930iger Jahre zu verwandeln.

Verlagerung von globalen Wertschöpfungs- und Lieferketten deutlich schwieriger und langwieriger als von Trump dargestellt

Aus Sicht amerikanischer Unternehmen und Verbraucher werde sich diese Entwicklung als einziges Desaster erweisen, wie es weiter hieß. Angefügt wurde seitens der amerikanischen Verbände, dass eine Verlagerung von globalen Wertschöpfungs- und Lieferketten nicht nur äußerst kompliziert, sondern auch sehr teuer sei.

Der Aufbau solcher Lieferketten benötige viele Jahre, wovon US-Präsident Donald Trump ganz offensichtlich nichts zu verstehen scheine. Trump erwecke im Angesicht seiner Twitter-Botschaften den Eindruck. als ob sich eine solche Verlagerung innerhalb von nur wenigen Tagen oder Wochen bewerkstelligen ließe. Dies sei allerdings nicht die Art und Weise, wie sich Verhandlungen rund um die Welt führen ließen.

Ich habe Ihnen diese Aussagen und Entwicklungen in Amerika in meinem heutigen Bericht einfach zusammengefasst, um Ihnen vor Augen zu führen, dass nahezu alles, was ich Ihnen seit Anbeginn des Handelskriegs zwischen den USA und China vor Augen zu führen versucht habe, letztendlich in vielerlei Punkten den Nagel auf den Kopf trifft. Amen.

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